Mit Angela Merkel wäre es gemütlicher

8. August 2023

Das Lucerne Festival ist dieses Jahr dem Thema «Paradies» gewidmet. Der perfekte Anlass für uns, mit dem Schweizer Bariton Äneas Humm über paradiesische Genüsse auf dem Teller und im Glas zu philosophieren.

Der Schweizer Bariton Äneas Humm liebt Rosé-Champagner und Aperol Spritz, kocht gerne aus dem «New York»-Buch seines Namensvetters Daniel Humm und weiss genau, welche Persönlichkeiten er einmal bei sich daheim zum Dinner empfangen möchte.

Die obligate Frage zuerst: Kennen Sie den 3-Sterne-Koch Daniel Humm?
Er ist mir natürlich ein Begriff. Ich habe einige Zeit in New York gelebt, wo er sein Restaurant Eleven Madison Park betreibt. Leider bin ich ihm nie begegnet, kam aber einmal in den Genuss eines Caterings des Eleven Madison Park. Hoffentlich ergibt sich bald die Chance, das Restaurant zu besuchen. Bis dahin kann ich auf Rezepte aus Daniel Humms Kochbuch «New York» zurückgreifen.

Gutes Essen ist also wichtig für Sie.
Unbedingt! Besonders Käse hat es mir angetan. Ich liebe es, Käseplatten zu arrangieren. Gereifter, bröckliger Blauschimmelkäse und Parmesan dürfen auf keinen Fall fehlen. Auch für dezidiert salzige Speisen wie Salami habe ich eine Schwäche. Süchtig bin ich zum Glück aber nur nach meinem Beruf.

Sind Sie selbst ein guter Koch – und singen Sie beim Kochen?
Wenn ich genau weiss, was ich kochen will, kommt es in der Regel sehr gut heraus. Das Improvisieren ist dagegen nicht so mein Ding. Und nein, ich singe nicht beim Kochen. Dafür höre ich Musik oder lasse einen Film laufen.

Wie sieht Ihr Kühlschrank aus?
Notorisch leer. Das liegt daran, dass ich sehr oft unterwegs bin und es mir ein Graus ist, Lebensmittel wegzuwerfen. Ich kaufe meist nur für eine Mahlzeit ein, im Bioladen oder auf dem Markt. Was ich esse, soll nicht nur schmecken, sondern auch fair und mit Rücksicht auf die Natur produziert sein.

Gibt es trotz der notorischen Leere in Ihrem Kühlschrank etwas, das in der Regel nie fehlt?
Ja, Aperol und Prosecco. Zusammen mit den Eiswürfeln aus dem Gefrierfach ergibt das den perfekten Balkon-Sommer-drink. Neben Rosé-Champagner ist Aperol Spritz mein Lieblingsgetränk.

Welche Persönlichkeit würden Sie gerne einmal zum Dinner empfangen?
Aus der Vergangenheit Robert Schumann, weil mir seine romantische Musik unheimlich gut gefällt. Aus der Gegenwart Hillary Clinton oder Angela Merkel. Wobei ich denke, dass es mit Frau Merkel gemütlicher wäre. Sie lebt ganz in der Nähe meiner Berliner Wohnung, und ich habe schon mit dem Gedanken gespielt, ihr eine CD vorbeizubringen. Mein Mann meint aber, dass ihre Bodyguards davon nicht begeistert wären …

Wie ernähren Sie sich, wenn Sie einen Auftritt haben?
In letzter Zeit esse ich stets vegan, wenn ich am gleichen Tag noch auf der Bühne stehe. Ich habe das Gefühl, dass ich dann leistungsfähiger bin. Couscous geht sogar hinter dem Vorhang, es liegt mir überhaupt nicht auf dem Magen. Nach dem Konzert esse ich, worauf ich Lust habe, ausser es folgt am nächsten Tag noch ein Auftritt. Dummerweise sind an vielen Orten die Restaurants schon geschlossen, wenn ich Feierabend habe, das erhöht die Chancen, dass ich der Verlockung von Fast Food nachgebe.

Äneas Humm singt am 31. August um 12.15 Uhr Werke von Schubert, Strauss und anderen.

lucernefestival.ch


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