Naschen unter Null
Handgemachte Glace ist heiss begehrt. In der Schweiz hat sich seit rund zehn Jahren ein wahrer Boom entwickelt. Doch was ist das Geheimrezept von richtig gutem Gelato?
Ich weiss noch, wie es früher war, vielleicht 35 oder 40 Jahre her: Da kaufte man Kindern zwei Arten von Glace – entweder die Waffel zu 80 Rappen oder jene zu 40 Rappen. Die Tüte zu 40 Rappen war sehr klein und passte genau in eine Kinderhand. Es ging nicht mehr als eine Kugel hinein. Manche Eltern rieten ihren Kindern, nur den oberen Teil der Waffel zu essen und die Spitze wegzuwerfen, da sie vom Eisverkäufer angefasst worden war. Ein grosses Dilemma – denn der untere Teil war der beste und knusprigste, weshalb man ihn heimlich ass, nachdem man ihn nur zum Schein weggeworfen hatte. Fast immer liess ich mir zwei Glaces zu 40 Rappen kaufen und spazierte stolz mit einem in der linken und einem in der rechten Hand umher, hatte ich doch doppelt so viel wie die anderen Kinder. Und dann schleckte ich, geschäftig den Kopf drehend, mal von dem einen und mal von dem anderen – ein beidhändiger Geniesser.
Noch immer bedeutet Glace vor allem Erinnerung an die Kindheit, an nicht enden wollende Sommerferien im Freibad. Zum Glück war die Schlange vor dem Kiosk immer so lang, dass auch genügend Zeit blieb, sich für eine Sorte entscheiden zu können. Viele verbinden mit den Eiskarten der 80er Jahre Erlebnisse aus Kindheitstagen. Jeder hatte seinen Topfavoriten plus diverse Alternativen für jede Stimmungslage und für jeden Geldbeutel. Absoluter Klassiker mit Kultcharakter: die Rakete, die seit einem halben Jahrhundert Kinder und Erwachsene verzaubert.
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