Wenn Kunst auf Kulinarik trifft
Nenad Mlinarevic macht mit den Künstlern Pascal Möhlmann, Cécile Giovannini und Huber.Huber gemeinsame Sache: Zusammen haben sie für Miele Schweiz ein einzigartiges Programm entworfen, bei dem bedruckte Brockenhausteller und ein aussergewöhnliches Menü die Hauptrolle spielen.
Der Klimawandel ist die wohl grösste Herausforderung unserer Zeit – deshalb setzt der deutsche Gerätehersteller Miele seit längerem alles daran, möglichst klimaschonende Lösungen für den Haushalt zu bieten. Nach dem letztjährigen Erfolg mit dem Nachhaltigkeits-Programm «SameShirtDifferent», wo der Fokus auf das Thema Mode gerichtet war, steht dieses Jahr die Kulinarik im Zentrum:
Für das aussergewöhnliche Kunst- und Kulinarik-Projekt «SamePlateDifferent» hat Miele Schweiz drei renommierte Schweizer Kunstschaffende dazu angeregt, eigenständige Sujets zum Thema Nachhaltigkeit zu kreieren. Diese Sujets wurden anschliessend mittels Siebdruck auf alte Brockenhaus-Teller gedruckt.
Nachhaltiges Mlinarevic-Menü auf bedruckten Brockenhaus-Tellern
Damit es nicht bei leeren Tellern bleibt, kreierte Spitzenkoch Nenad Mlinarevic für «SamePlateDifferent» ein spezielles 4-Gang-Menü, das auf den Designs der Künstler basiert und das vom 25. Oktober bis 6. November 2021 jeweils abends in der «Neuen Taverne» zum Preis von 65 Franken serviert wird (Reservationen können direkt hier getätigt werden).
Die «SamePlateDifferent»-Kollektion ist ab Dezember auf dem Onlineshop von Miele Schweiz erhältlich. Der Erlös geht zu 100% an Tischlein deck dich – eine wohltätige Organisation, die Lebensmittel vor der Vernichtung rettet und sie an armutsbetroffene Menschen in der ganzen Schweiz verteilt.
MENU
Vorspeise «A Taste of Eternity»
BERG KARTOFFELN_KAVIAR DES FELDES_FERMENTIERTER KNOBLAUCH
Sujet von Pascal Möhlmann
Ein Grundstein für nachhaltiges Handeln ist gemäss Pascal Möhlmann, dass wir nicht nur ans Jetzt, sondern auch an künftige Generationen denken. «Die Eiche, die 30 Menschengenerationen überdauert, symbolisiert Ewigkeit und bringt diesen Gedanken zum Ausdruck», sagt Pascal Möhlmann. Nenad Mlinarevic griff diesen Gedanken auf. «Ich habe mich für die Schweizer Bergkartoffel entschieden, welche im Gericht die Vergangenheit symbolisiert. Diese habe ich mit pflanzlichem Kaviar kombiniert. Denn unserer Meere sind sehr verletzlich und wir sind gefordert, unsere Essgewohnheiten zu hinterfragen und innovative Produkte in unseren Alltag zu integrieren. Das Fermentieren steht für den Lauf der Zeit, Reifung, aber eben auch dafür, wie wir Dinge konservieren können, weil in der Natur nicht immer alles zur selben Zeit verfügbar ist.»
Zwischengang «Land of Plenty»
PILZE_SAUERKLEE_TRÜFFEL_ESSBARE ERDE
Sujet von Huber.Huber
Dank Ameisen ist der Waldboden besonders fruchtbar und bietet viel Essbares. «Land of Plenty» soll gemäss Huber.Huber die Perspektive beim Betrachter verschieben: Der Waldboden, ein «Land of Plenty», das nahrungsmittel-technisch viel zu bieten hat. «Wenn wir uns nachhaltiger ernähren möchten, müssen wir neue Dinge essen und ausprobieren, die nicht nur auf der alltäglichen Speisekarte zu finden sind, aber in unserer direkten Umwelt», sagen die Zwillingsbrüder, die unter dem Label Huber.Huber agieren. Nenad Mlinarevic inspiriert das Sujet der Schweizer Waldameisen dazu, einen Waldboden kulinarisch zu interpretieren: «Ich serviere eine essbare Erde und kombiniere sie mit weiteren Zutaten des Waldes. Es entsteht so eine erstaunlich spannende Aromen-Vielfalt.»
Hauptgang «Tricked Carnivores»
PFLANZLICHER BURGER_EINGELEGTES GEMÜSE_SPICY MAYO
Sujet von Huber.Huber
Wenn wir uns nachhaltiger ernähren möchten, müssen wir unseren Fleischkonsum eindämmen. Das ist mittlerweile Common Knowledge. Huber.Huber wählten die fleischfressende Pflanze als unerwarteter Ausdruck unserer «Fleischeslust». Sie soll mit diesem Gericht getäuscht werden. Genauso wie die/der «fleischfressende» Empfänger*in der Hauptspeise. «Ich hatte ziemlich schnell die Idee, die fleischfressende Pflanze mit einem Burger zu verführen. Denn dieser steht in unserer westlichen Gesellschaft auch für den masslosen und unüberlegten Fleischkonsum. Die Hauptkomponente meines Burgers ist selbstverständlich Plant Based Meat», sagt Nenad Mlinarevic, der auch in seinem Restaurant «Neue Taverne» das Gemüse kulinarisch in den Mittelpunkt setzt.
Dessert «Honor thy Meal»
TARTELETTES_SANDDORN_JOGHURT_SCHOKOLADE
Sujet von Cécile Giovannini
Es gibt den Ausdruck «Wirf keine Perlen vor die Säue». Das Schwein in Kombination mit der «Perle zum Essen» visualisiert dieses Sprichwort. «Honor thy Meal» gibt dem Visual dann die nötige Aussagekraft: Wertschätzung für das, was wir essen. Wertschätzung für die Zutaten, Inhaltsstoffe, Anbauweisen und schlussendlich die Zubereitung. Ein nachhaltiger Gedanke, der zum Glück wieder im Trend liegt, nachdem sich die Menschheit jahrzehntelang von Lebensmitteln ernährt hat, deren Inhalts- und Herstellungsweisen wir kaum kennen. «Ich habe mich bei der Darstellung des Sujets, also dem Schwein ebenfalls sehr stark von der Natur inspirieren lassen. Für mich steht auch dafür, dass wir dem Schwein – welches hier sinnbildlich die Natur repräsentiert – gegenüber den Respekt entgegenbringen, den es verdient hat», sagt die Künstlerin Cécile Giovannini. Nenad Mlinarevic ergänzt das Gericht mit kleinen Perlen aus Sanddorn, Joghurt und Johannisbeeren, also Zutaten, die wir in der Natur finden, oder welche er von kleinen, ausgesuchten Produzent*innen bezieht.
Teller beziehen und damit Gutes tun
Über die Künstler
Pascal Möhlmann
Pascal Möhlmann ist ein in der Schweiz lebender und wirkender Künstler mit holländischen Wurzeln. Er gilt als Mitgründer der «Neuen Schönheit». Seine Öl-Gemälde sind figurativ, oft in klassischer Technik, und zeigen Menschen, Gegenstände und Empfindungen des 21. Jahrhunderts. Er malte unter anderen Caroline Vreeland, Roger Federer, den Bischof von Sankt Gallen und für den internationalen Stardesigner Virgil Abloh.
«Das Zusammenspiel mit Nenad war für mich sehr spannend. Gemeinsam mit einem Meister der Gastronomie etwas zu kreieren, das in sich geschlossen als Bild funktioniert – so etwas habe ich vorher noch nie gemacht.»
Cécile Giovannini
Cécile Giovannini wuchs zwischen Schweizer Wäldern und dem Mittelmeer auf. Das spürt man in ihrer Arbeit, die sich mit Waldlegenden, der Magie der Pflanzen, den Geheimnissen des Meeres und seiner Mythologie beschäftigt. Ihre Werke zeigen eine Mischung von Traum und Realität.
«Normalerweise arbeite ich als Künstlerin nicht mit grossen Brands zusammen, weil sich deren Ethik oft nicht mit meinen Werten vereinbaren lässt. Aber bei diesem Projekt war das anders. Hier geht es um Nachhaltigkeit und Handwerkskunst. Beides ist mir sehr wichtig.»
Huber.Huber
Seit ihrem Abschluss an der ZHdK arbeiten die Zwillingsbrüder Markus und Reto Huber zusammen unter dem Namen Huber.Huber. Bekanntheit erlangten sie durch ihre Collagen und Zeichnungen, haben in den letzten Jahren aber auch mit Installationen und skulpturalen Werken von sich reden gemacht. Stets mit einem poetisch-ästhetischen Anspruch und einer Nuance Ironie und Skurrilität, kommentieren sie in ihrem vielschichtigen und konzeptionellen Werk das wechselhafte Verhältnis von Menschen, Natur und Kultur.
«Das Thema Upcyling interessiert uns sehr. Upcycling ist ja eine Art Sampling, was wir in unserer Kunst auch manchmal anwenden, zum Beispiel bei Collagen.»
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