Zeitzeugen zum Einkehren

25. April 2025

Die Métairies sind eine jurassische Eigenart mit langer Geschichte. Den Grundstein für die traditionsreichen Berggasthöfe legten die Bürgergemeinden im 14. Jahrhundert.

Sobald es entlang der Schweizer Jurakette wärmer wird, kehrt auf den Terrassen der Métairies Leben ein: In der Saison von Mai bis Oktober versammeln sich Wandergruppen und Biker, Naturfreundinnen und Feinschmecker an den grossen Tischen der charakteristischen Berggasthöfe und geniessen die währschafte Küche. Es gibt Fondue, Käseschnitte und Rösti, Berner Platte, geräucherten Speck und Schinken, süsse Spezialitäten wie Meringues oder das typische Rahmcornet und zum Abschluss einen Schnaps wie beispielsweise jenen aus dem gelben Enzian, der an den Jurakämmen wächst.

Klingt wie ein Bergrestaurant sonst auch? Mitnichten. Das Konzept der Métairies ist eine jurassische Eigenart, die sich über Jahrhunderte entwickelt hat. Die aktuell 40 Berggasthöfe im Berner Jura prägen die Region sogar so stark, dass sie vom Bundesamt für Kultur seit 2023 in der Liste der lebendi­gen Traditionen der Schweiz geführt werden. Zur Einordnung: In der gesamten Juraregion finden sich rund 65 Métairies. Ihnen allen gemeinsam ist, dass ihre Betreiberinnen und Betreiber Land- mit Gastwirtschaft verbinden. Sie führen meist etwas abgelegene Bauernhöfe auf mindestens 1000 Metern über Meer, der Fokus liegt auf der Sömmerung von Vieh und auf der Milchwirtschaft – das Verköstigen von Einheimischen und Weitgereisten ist traditionell (und auch heute noch in der Regel) ein Nebengeschäft. Eins allerdings, das entscheidend zum typischen Charme der Métairies beiträgt. 

Aber der Reihe nach. Die Entwicklung der Berggasthöfe im Grand Chasseral nimmt ihren Lauf, als sich die Menschen im Mittelalter das schroffe Gelände nach und nach aneignen, indem sie es beharrlich roden, umpflügen und nutzbar machen. 

Wie aus Viehhütten Gasthöfe wurden – und warum heute alle an einem Tisch sitzen.
Im zweiten Teil unserer Reportage über die Métairies im Berner Jura tauchen wir tief in die Geschichte dieser Berggasthöfe ein – von feudalen Lehensverträgen bis zu Molkekuren für Städter. Und wir zeigen, weshalb die einfachen Lokale auf 1240 Metern heute wieder voll im Trend liegen. Lesen Sie weiter in der aktuellen Ausgabe von marmite.

marmite 02/2025

Text: Sarah Kohler

Bilder: Schweiz Tourismus(André Meier), Gruyère AOP, Neuenburg Tourismus

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