«Diesen Schluck werde ich nie vergessen»

27. Februar 2025

Champagner-Experte Peter Jauch über seine Passion und das «About Bubbles», sein Schaumwein-Festival.

About Bubbles – so heisst das Schaumwein-Festivals, das vom 28. Februar bis 2. März im Zürcher 25hours Hotel stattfindet. 22 Aussteller, Masterclasses, ein Event für Profis und Geniesser. Dahinter steckt ein Quartett, das Schaumweine liebt. Einer davon ist Peter Jauch, Autor von «Champagner – das Buch». Im Interview erzählt er von seiner Faszination und was den Gast am Festival erwartet.

Peter Jauch, morgen startet «About Bubbles» im Zürcher 25hours Hotel. Was erwartet den Gast?

Schaumwein in all seinen Facetten. Aus der Schweiz, aus Deutschland, Österreich, Spanien, Italien und natürlich aus Frankreich. Zusammen mit Dominik Betschart, Reto Künzi und Simon Maissen bin ich einer der Veranstalter.

Was ist anders als an anderen Anlässen?

Es gibt bei uns nicht einen grossen Degustationsraum. Wir sind im 25hours Hotel Langstrasse in der 1. Etage und haben die Betten aus den Zimmern entfernen lassen. So können die Austeller ihre eigene Welt, die alle Sinne der Besucher ansprechen soll, erschaffen. Jedes Zimmer hat sein eigenes Thema: ein Produzent, ein Brand oder ein Land. So die Unterschiede zu entdecken, ist wirklich cool.

Viele sprechen immer nur von Champagner, andere nennen alles Prosecco. Egal, was wirklich im Glas ist. Was soll der Besucher lernen?

In erster Linie soll es Spass machen. Und wenn der Besucher nach Hause geht, eine gute Zeit hatte, drei neue Dinge weiss und fünf neue Produkte kennt – das wäre doch super.

Nennen Sie uns ein paar spannende Namen, die dabei sind.

Pommery aus der Champagne und aus England, das ist sicher ein interessanter Vergleich. Champagne Drappier, Recaredo, Champagne Leclerc-Briant, Champagne Guiborat, Raumland, Champagne Fréderic Savart, Ferrari, Oriol Rosell, und noch sehr viele mehr. Spannend wird gewiss auch der Vergleich die Schweizer Adank, Obrecht und Litwan mit den grossen Franzosen.

Auch Prosecco gibt es zu degustieren. Guter Prosecco – gibt es das?

Ja, ganz sicher. Richtiges Glas, richtige Temperatur, passender Moment – da kann auch Prosecco wunderbar sein.

Ihr Bubbles-Festival lancieren Sie gerade jetzt, wo doch die Weltgesundheitsorganisation WHO den Leuten mit immer mehr Nachdruck weismachen möchte, wie schädlich Alkohol sei.

Es geht hier um den Genuss und um Qualität. Der Konsument trinkt weniger Alkohol, also ist der Moment da, ihm zu zeigen, was das Richtige ist. Qualität vor Quantität.

In der Champagne sind es vor allem die grossen Häuser, die man kennt. Man trinkt die Marke, nicht den Wein.

Vor drei Jahren war ich selbst noch ein ziemlicher Amateur. Man kennt die Namen und Cuvées der grossen Marken, sie machen einen Grossteil der Champagne aus, stecken viel Geld ins Marketing, haben die Region aber auch aufgebaut und geprägt. Ein Beispiel: Pommery hat vielleicht ein etwas verstaubtes Image, aber erstens ist die Qualität hervorragend, zweitens war es Madame Pommery, die den Brut erfunden hat und drittens war sie die Erste, die ihren Mitarbeitenden die Rente bezahlt hat.

Wie konnten Sie sich innert drei Jahren so viel Wissen aufbauen?

Klar, ich bin ein Nerd. Mich hat es völlig gepackt. Dominique Demarville, Kellermeister und General Manager bei Champagne Lallier, hat mir die Champagne nähergebracht. Bis dahin Jahren war mein Wissen sehr oberflächlich. Aber dann begann ich zu merken und selbst zu erleben, wie viele Gesichter und Geschichten diese Region bietet. Menschen, Philosophien, Böden, Beziehungen, Historie, Innovationsgeist, et cetera.

Welche Geschichte faszinierte Sie besonders?

Eine rauszunehmen, wäre sinnlos. Damit werde ich der Sache nicht gerecht.

Viele dieser Geschichten, Porträts und Gespräche führten zu Ihrem Werk «Champagner – das Buch». Was lernten Sie durch die Arbeit für Ihr Buch abgesehen von technischem Wissen?

Dass die Menschen in der Region sehr schön zusammenarbeiten. Viele kennen und schätzen sich. Dass Champagner extrem unterschiedlich sein können. Und dass die Champagne sehr fortschrittlich tickt. In den Kellern tüfteln sie mit allem Möglichen, etwa mit der PiWi-Sorte Voltis, herum – wer hätte das gedacht?!

Welchen Schluck werden Sie nie vergessen?

Ich hatte ein Interview mit Olivier Krug. Mein Kollege Dominik Bettschart hatte da eine Flasche Krug dabei, 172ème Edition. Wir öffneten sie nach dem Arbeitstag auf der Terrasse im passenden Glas bei passender Temperatur. Es war, wie es Olivier Krug angekündigt hatte: «Jeder weiss, wo er erstmals Krug getrunken hat.»

Tickets fürs About Bubbles unter www.about-bubbles.com

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