Rück rüber, Traube – der Apfelwein kommt
Man soll ja Äpfel nicht mit Birnen vergleichen – und mit Trauben schon mal gar nicht. Daran haben wir uns im aktuellen marmite-Magazin auch brav gehalten, indem wir ganz konsequent nur Weine für Sie degustiert haben, die nicht aus Trauben gemacht sind. Fünf besonders feine Exemplare stellen wir Ihnen hier vor.
Lange war Apfelwein, ob als englischer Cider, französischer Cidre oder spanischer Sidra, ein eher simples Getränk. Ein leckerer Durstlöscher, nicht mehr und nicht weniger. In den letzten 30 Jahren aber sind plötzlich Exemplare mit Klasse und Komplexität auf der Bildfläche erschienen. Heute sind Weine aus Apfel, Birne und Quitte, aber auch Kirsche oder Beerenfrüchten in den besten Restaurants der Welt präsent. Für unser «Äpfel und Birnen»-Heft haben uns im Schweizer Handel umgeschaut und die passenden Perlen für Sie rausgepickt. Und haben dabei selber ganz schön gestaunt: Die besten Vertreter paaren ungeheure Saftigkeit und Trinkfreude mit einer Vielschichtigkeit und Finesse, die jedem Wein aus Trauben das Wasser reichen kann. Übrigens, manche dieser Bijous sind mittlerweile so gesucht, dass man gut daran tut, sich schnell ein paar Flaschen zu sichern…
Kultfigur: Sydre Argelette 2021, Eric Bordelet, Normandie (F)
Der Sydre Argelette ist die Mutter aller Spitzen-Cidres. 1992 Übernahm der Onologe Eric Bordelet den Obsthof seiner Familie in der Normandie und inspirierte mit seinen Apfel- und Birnenweinen eine ganze neue Generation von Cidre-Macher:innen. Superfrisch und reintönig, Bratapfel und Orange, straff mit kräftig-cremiger Perlage, enorm viel Substanz, wunderbares Spiel zwischen Süsse, Säure und Herbe. Kult!
cavesa.ch
Pure Frucht: Kirsebaervin 2019, Fredriksdal, Lolland (DNK)
Für diesen strahlenden Tropfen werden Sauerkirschen exakt so vergoren, wie man es mit Trauben machen würde: Gärung vier bis fünf Tage mit Schalen und Kernen im Stahltank für maximale Frische. Frederiksdal ist der einzige Betrieb auf der Welt, der dies so praktiziert. Doch neben der Frucht packt er den Gaumen mit einer überraschenden Herbe. Passt bombe zu Tramisu.
maisonlibre.ch
Ungezähmt: L’Enfer de la Trilogie, Histoire d’Enfer, Wallis (CH)
Der Cidre für Biertrinker: Dieser Wach- und Frischmacher aus Apfel, Birne und Quitte vom Weingut Histoire d’Enfer im Wallis löscht den Durst besser als jedes IPA. In der Nase erschnuppert man gleichberechtigt alle drei Früchte, dazu eine leicht wilde, fast ein Bisschen hopfige Note. Am Gaumen hat er von allem viel: viel Säure, viel Herbe, viel Frische und eine markige Perlage. Ein ungezähmter Spass. Eiskalt trinken.
smithandsmith.ch
Feingeist
Ganz cremig, fein und dezent kommt dieser Poiré aus der Klettgauer Mosterei Oswald + Ruch daher. In der Nase feine Noten von Birne und saurem Apfel. Am Gaumen ein bisschen süss, ein
bisschen säuerlich, höchst feine Mousse, changiert unablässig zwischen Apfel- und Birnenaroma – obwohl nur Birne drin ist. Enthält unter anderem die uralte Champagner Bratbirne, die es wahrscheinlich seit dem 15. Jahrhundert gibt.
cultivino.ch
Rosenduft: Cidre Rose de Torny Bio 2021, Cidrerie du Vulcain, Fribourg (CH)
Rose de Torny heisst die seltenste Apfelsorte im Repertoire der Cidrerie du Vulcain. Eine fast vergessene Varietät aus dem Kanton Neuenburg, die ihren Namen zurecht trägt: Im Glas lässt sie tatsächlich einen Hauch Rosenduft zurück! Im Mund zeigt dieser Cidre dann überraschend viel Grip und Herbe – ein spannender Kontrast. Dank seiner komplexen Art kann er übrigens ausgezeichnet reifen.
smithandsmith.ch
In der aktuellen Ausgabe des marmite-Magazins finden Sie noch viele weitere wunderbar-prickelnde Cider-artige und erst noch einige köstlich-erfrischende Cocktilideen dazu. Das Heft «Äpfel und Birnen» können Sie ganz bequem in unserem Magazine-Shop bestellen.
In der aktuellen Ausgabe des marmite-Magazins finden Sie noch viele weitere wunderbar-prickelnde Cider-artige und erst noch einige köstlich-erfrischende Cocktailideen dazu. Das Heft «Äpfel und Birnen» können Sie ganz bequem in unserem Magazine-Shop bestellen.
Die Autorin: Britta Wiegelmann – Journalistin und Weinexpertin, ausgebildet an der Université de Bordeaux. Nach Etappen als Chefredaktorin der Zeitschrift «Vinum» und des «Gault&Millau Weinguide Deutschland» tut sie für marmite nun das, was sie am meisten liebt: ihre schönsten Weinentdeckungen teilen! Geniessen Sie Brittas Expertise sechs Mal im Jahr, ganz unkompliziert mit einem marmite-Jahresabo – und Sie profitieren erst noch vom Vorteilspreis.
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