Die Seele eines Grand Hotels
Lotte und Marc Bär-Schilder besitzen ein Hotel. Dieses liegt in einem abgelegenen Engadiner Tal, hat eine schillernde Vergangenheit und die Seele eines Grand Hotels von anno dazumal.
Über 100 Jahre alt sind diese Zeilen, doch noch heute fühlt es sich streckenweise genauso an, wenn man an einem strahlenden Wintertag von Sils Maria zum Hotel Fex ganz nach hinten ins Fextal kutschiert wird. Zwar sind die Kufen an den Pferdeschlitten heute Attrappen. Die Kutschen rollen das ganze Jahr auf Rädern – auch im Fex ist die Gegenwart mit Asphaltstrassen und Schneeknappheit angekommen. Doch wie kein anderer Ort versetzt einem das oberste Oberengadin, das Engadin von Nietzsche, Schwarzenbach, Mann und Co.in verklärtes Schwärmen über Zeiten, wo hier der Wintertourismus erfunden wurde und sich die Bessergestellten aus aller Welt den Zerstreuungen mehrwöchiger Winter-oder Sommerferien hingegeben haben.
Auch der Satiriker und Dichter Karl Kraus hat zwei Winter in St. Moritz verbracht. «Und schon damals», weiss Hotelbesitzerin Lotte Bär-Schilder, «war es ein beliebtes Tagesprogramm, mit der Kutsche bis zuhinterst ins Val Fex zu fahren.» Damals muss das Fex der Inbegriff des zeitgeistigen Wildromantischen gewesen sein: ein einsames Alptal auf 2000 Metern Höhe, gesäumt von Felsen, bärtigen Eiswänden oder Hängen voller Edelweiss. Hier weideten die Bergeller Bauern im Sommer ihre Schafe, ganz hinten im Tal, noch mächtig damals, ein Gletscher. Ein Ort, prädestiniert dafür, sich der «echten» und «wilden» Natur nahe zu fühlen.
Natur ja, aber bitte nicht zu viel
Doch die wenigsten Feriengäste kamen damals ins Engadin, um sich den Naturgewalten auch tatsächlich auszusetzen. Ferien, das bedeutete vor allem reges Gesellschaftsleben in den Hotels, Wintersport und gelegentliche Naturschwärmerei aus sicherer Distanz. Man verlangte auch im Hochgebirge nach einem behaglichen Leben in einer touristisch erschlossenen Landschaft, wo man es sich gut gehen lassen konnte. «Das war damals nicht viel anders als heute», bringt es Lotte Bär-Schilder auf den Punkt.
Das Grand-Hotel-Gefühl in die Moderne geführt
Der Erhalt des ursprünglichen Charmes des Hauses betrachtet das Besitzerpaar heute auch als seine Hauptaufgabe. Was sich noch anfühlt wie anno dazumal und wo nur modernste Technik das wohlige Komfort-Gefühl auszulösen vermag, lesen Sie im ganzen Artikel voller Anekdoten aus 120 Jahren Hotelgeschichte: in der marmite-Ausgabe «Grand Hotel». Sie können Sie das Magazin ganz bequem direkt nach Hause bestellen. Und wenn Sie keine Ausgabe von marmite mehr verpassen wollen, empfehlen wir Ihnen das Abo zum Vorteilspreis.
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