Warum wir gern ums Feuer sitzen
Im marmite 3/2023 dreht sich alles ums kulinarische Feuer. Zum Einstieg ins Thema sind wir der Frage nachgegangen, warum uns Menschen das Feuer derart fesselt.
Zwei, die auf diese Frage garantiert Antworten haben, sind Monica di Muro und Chris Bay. Mitten in Bern, direkt an der Aare auf dem Areal einer alten Brauerei betreiben die beiden die Füüri, eine Feuerküche, wie sie ihresgleichen sucht. Und wohlgemerkt, wenn di Muro und Bay am Feuer kochen, erschöpft sich das nicht im profanen Grillieren. Denn Feuerkochen kann man auch in Pfannen, Töpfen, Woks, auf Platten und Steinen, an Metallspiessen und Holzstecken, im Dampf, im Rauch oder ganz direkt in der Glut.
Feuer ist nicht nur romantisch
Wie Feuer wahrgenommen werde, hänge stark vom kulturellen Kontext ab, ist Chris Bay überzeugt. Feuergekocht werde auch heute noch oft mangels Alternativen. «Diese für uns spezielle Kochart ist nicht immer nur romantisch, sondern vielenorts alltäglich und auch mühsam. Feuergerichte werden nicht wegen der Show auf dem Feuer zubereitet, sondern weil man es eben so macht.»
Feuer ist Freizeit, Feste und Sommer
In der Schweiz wecke Feuer und Essen, dass auf dem Feuer zubereitet wird, oft noch eine Art Wurzelgefühl – Erinnerungen an früher und die Kindheit. «Aber auch die Assoziationen Freizeit, Feste und Sommer schwingen schnell mit, wenn wir irgendwo ein Feuer riechen.» Mit der letzten dieser Assoziationen brechen Bay und di Muro nur allzu gerne und entzünden ihre Feuer zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter. Das sei übrigens etwas, was vielen Menschen besonders Eindruck mache, dieses Draussensein, entgegen allen Konventionen. Überhaupt befreie das Kochen und Essen am Feuer oft von vielen Zwängen, so Bay: «Man kann sitzen wo und mit wem man will, man isst oft aus dem geleichen Topf, man darf auch mit den Fingern essen. Und wenn am Feuer gekocht wird, geht das nicht schnell, schnell. Man darf sich also Zeit nehmen und ist dabei selten bis nie allein.»
Diese Beobachtungen der beiden Feuerprofis aus Bern decken sich übrigens mit diversen anthropologischen Befunden, die auch besagen, dass unsere Liebe zum Kochfeuer soziale Gründe hat und seit Jahrmillionen in unserer DNA festgeschrieben ist. Mehr dazu und warum die Mikrowelle die absolute Antithese zum flackernden Feuer ist, erfahren Sie im neuen Heft.
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