Ein Upgrade für Bier!

1. September 2024

Marc Almert widmet sich dem marmite-Schwerpunktthema aus Sommelier-Perspektive. Heute: Wie Bier die Spitzengastronomie bereichern kann.

Dass ich als Kölner Bier mag, setzen viele wahrscheinlich voraus. Schliesslich ist Kölsch die einzige Sprache, die man auch trinken kann! Tatsächlich aber fing ich erst richtig Feuer für das Thema, als ich mich im Zuge der Vorbereitung auf die Sommelier-Weltmeisterschaft in Antwerpen intensiv mit verschiedenen Bieren auseinandersetzte. Aus dieser Zeit sind mir einige Bierstile so sehr ans Herz gewachsen, dass sie bis heute nicht in meinem Kühlschrank daheim fehlen dürfen. Dies führte mich auch zur Überlegung: Welchen Platz hat Bier in der Spitzengastronomie? Wie kann man das Thema als Somm wertig und interessant präsentieren? Vier Ideen, um dem Bier eine breitere Bühne zu geben:

Offenausschank

Bieten Sie nicht nur das «wird eh immer gern genommene» Bier an, sondern auch mal Zwickel, dunkle Biere, Fruchtbiere, Trappistenbiere…

Menübegleitung

Exotischere Biere kann man mit einem Gang im Menü kombinieren oder die Gäste à la carte mittels Probierschluck sanft ans Thema ranführen.

Wertige Präsentation

Bier sollte mit derselben Liebe und Akribie serviert werden wie hochwertiger Wein: richtig temperiert, ordentlich eingeschenkt und im hochwertigen dünnen Kristallglas serviert, gerne auch mit Stiel.

Flaschenreife

Klar, die meisten Biere sind zum sofortigen Genuss abgefüllt. Doch wer einmal die Finesse eines gereiften Orval probiert hat, wird auch bei anderen Bieren ab und zu gerne das Mindesthaltbarkeitsdatum verstreichen lassen…

Probieren

Bier ist ein verblüffend vielfältiger Speisebegleiter! Hier drei Kombinationen, die mich in letzter Zeit sehr begeistert haben:

•  Ein fruchtiges lokales IPA mit einem leicht
pikanten Poulet-Curry

•  Ein herbes irisches Stout zum Kabeljau mit Miso

•  Ein leichtes Kriek (belgisches Kirschbier) mit zartbitterem Schokoladenkuchen

Marc Almert

Nach Stationen in der deutschen und der Schweizer Spitzenhotellerie wurde Marc mit 27 Jahren Sommelier-Weltmeister. Der Wahl-Zürcher und marmite-youngster-Juror mit kölschen Wurzeln lebt den Sommelier-Beruf sowohl bei Baur au Lac Vins als auch im Hotel Baur au Lac aus und ist nebenbei in diversen Sommelier-Verbänden in puncto Nachwuchsförderung aktiv.

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